Kunst sollte wie Forschung staatlich gefördert werden und allen zur Verfügung stehen, findet die Linken-Politikerin Petra Sitte. Von einer Kulturflatrate hält sie nichts.
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Kunst sollte wie Forschung staatlich gefördert werden und allen zur Verfügung stehen, findet die Linken-Politikerin Petra Sitte. Von einer Kulturflatrate hält sie nichts.
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Der/die kreative Schöpfer/in in der europäisch geprägten Kultur lebt in einem „Öko(nomie)system“, in dem „Urheber“ (relativ) frei über den Aufbau ihrer persönlichen Wertschöpfungskette und ihres Einkommens entscheiden können.
Die klassische Beziehung war die Arbeitsteilung zwischen Urheber und Verleger, zwischen Künstler und Galerist, zwischen Musiker und Musikverlag bzw. -agentur.
Limitierender Faktor ist heute der Zugang zu Aufmerksamkeit, Öffentlichkeit und zu Kontakt-Flächen zum Publikum – die erst eine „Markt-Beziehung“ ermöglichen.
Das moderne Drama des Mißerfolgs besteht im Mangel an „Markt-Beziehungen“ und dem Aufwand zur Herstellung dieser Markt-Beziehungen.
Neu sind die Techniken zur „Multiplikation“, zur „kostenlosen Verbreitung“ und zur „lizensierten Verbreitung“ – und zur regulierten Abrechnung über Verwertungsgesellschaften und über „indirekte Werbe- und Daten-Erlöse“ bei technischen Interaktions-Plattformen (z.B. Google, YouTube, Facebook etc.).
Daneben gibt es die Modelle der „Peer-to-Peer“ Geschäfte zwischen Urheber und Endkunden – und die unendlichen Möglichkeiten der Zweitverbreitung durch Raubkopien und Cloud-Speicher-Downloads.
Nicht das Urheber-Recht steht heute in Frage, es fehlt ein „Internet-Verlags-Recht“ und ein „Recht der Internets-Mittler“, und ein Recht der „technischen Zweitverbreitung“ – sowie zur „Drittverwertung“ mittels innovativer Koppelgeschäfte.
Dabei drängen Plattformen, Geschäftsmodelle und Systeme zwischen Urheber und Verlag – die technische Voraussetzungen für eine kostenlose Verbreitung schaffen, dabei aber die Gewinne aus indirekten Koppel-Geschäften beziehen (z.B. Werbefinanzierung, Verkauf von Daten etc.).
Es sind Geschäfte der „werkfremden“ und „werkeüberfreifenden“ innovativen Ausbeutung – die sich zwischen Urheber und Verlag drängen – und den Marktzugang an beiden vorbei erobern.
Marktwirtschaftlich entsteht ein „Wettbewerb über Urheber und Verlage“ hinweg – der ihre Leistungen als kostenlosen Rohstoff auswertet.
Historisch gesehen tritt zwischen Urheber und Verlag der „innovative Dritte“, mit der „Drittverwertungs-Möglichkeit“.
Damit bekommt die Kreativ- und Kulturwirtschaft eine neue komplexe und verschränkte Struktur – die nicht mehr mit den alten Rechtsbegriffen der alten Industriegesellschaft bewältigt werden kann.
Was benötigt wird: ein neues Verständnis von den technisch überformten Verwertungs-Modellen, das sich sowohl von Urhebern als auch Verlegern entkoppelt – und auf indirekten (Dritt-)Wertschöpfungsmodellen beruht.
Gleichzeitig kann heute der/die kreative Schöpfer/in heute auch „Urheber und Verlag“ in Personal-Union realisieren, und die neuen technischen Möglichkeiten selbst nutzen – und tritt selbst mit den Drittverwertern in Interaktion (Google-SEO, Uploads, Showcases in sozialen Netzwerken etc.).
Und so ergibt sich heute eine komplexe Gemenge-Lage an Interessen, Wertschöpfungsquellen, Nutzen und Kosten – die nur noch „mittelbar“ sozial ausgeglichen werden können.
Ohne einen „fairen Grundmodus“ wird man keinen neuen „Gesellschaftsvertrag“ zugunsten der Urheber und deren „kultureller Primärproduktion“ abschließen können. Die „Drittverwerter“ müssen künftig in „Fair Use & License“- Modelle eingebunden werden.
Darüberhinaus werden transparente Leistungsabrechnungs-Modelle bei Verwertungsgesellschaften und Nutzern (z.B. GEMA) benötigt.
Es gibt aber auch noch vielseitige neue Potentiale – um neue „merkantile Kreativität“ zu entfalten. Und es gilt, ein neues Verständnis von unserem „komplexen Kultur-Ökonomie-System“ zu erlangen – in dem kulturelle Kreativität sich auch ökonomisch aufbauen und entfalten kann.
Mehr dazu gibt es ab dem 1.9.2012 auf http://www.kultur-in-pankow.de .
Mehr Infos: [email protected]