ZWISCHEN HIER & JETZT - specially composed for ohrenhoch | von Ingvar Loco Nordin Ausstellung Freier Eintritt
- Sonntag, 23. Februar 2014, 14:00
- Veranstaltungsort: ohrenhoch, der Geräuschladen
- Sparte: Experimentalmusik
Durchgehend zu hören im Loop - also ohne Anfang und Ende
zwischen 14:00 und 21:00 Uhr
Ingvar Loco Nordin über "Zwischen Hier & Jetzt" [Dauer: 2 Std. 15 Min.]:
Das ausgedehnte Werk, das ihr von mir im ohrenhoch hört, habe ich speziell für ohrenhoch komponiert, aber in vielerlei Hinsicht widerspiegelt es meine übliche Art, mit Sound zu arbeiten. Ich trage ein Zoom-Aufnahmegerät bei mir, das preiswert genug ist, damit man sich in verschiedensten Witterungen und Situationen herumtreiben kann, das aber trotzdem ziemlich gut ist oder, besser gesagt, gut genug für meine Zwecke. Es hat mich befähigt, alle möglichen Sounds einzufangen, mit denen ich dann auf verschiedenen Soundsoftwares im Mac arbeiten kann, für die endgültige Bestimmung in vollendeten Klangkunst-Werken.
Viele der Sounds, die man in "Zwischen Hier & Jetzt" hört, stammen von der Farm meiner Frau her oben in Niemisel, einem kleinen Dorf im hohen Norden Schwedens, im Distrikt Nordbottnien. Andere Sounds in "Zwischen Hier & Jetzt" kommen von einem kaputten, zerstörten Klavier - einem Rösler Klavier - , das ich und ein Freund verlassen auf einem Industriegrundstück fanden, und dessen Abtransport zu einem Müllabladeplatz unmittelbar bevorstand. Ich habe viel dem australischen "ruined piano"-Fanatiker Ross Bolleter zugehört, so fühlte sich das Aufnehmen dieses Rösler-Wracks sehr natürlich an und absolut notwendig. Es war kalt und erforderte ein hartnäckiges Gemüt, um im Dunkeln und bei mehreren Minusgraden, mit einer Stirnlampe, die die Szene beleuchtete, diese Aufnahmen zu machen. Nur der Resonanzboden war übrig geblieben. Die Tasten waren auf dem Asphaltboden verstreut. Trotzdem kommt so viel Sound aus diesem Resonanzboden, der Sound ist genau wie er war, keine Elektronik wurde in der Aufnahme eingesetzt, und es wurden keine Schnitte gemacht.
INGVAR LOCO NORDIN
Wenn dieses Werk im ohrenhoch präsentiert wird, werde ich gerade 65 geworden sein. Ich weiss nicht, was das bedeutet. Für viele andere scheint es Ruhestand zu bedeuten, Müdigkeit und alles mögliche Negative. Ich passe nicht in all das. Zum einen werde ich noch mindestens zwei Jahre weiter als Verbrechensermittler bei der schwedischen Polizei arbeiten, und ich bin so aktiv wie eh und je, wenn nicht noch mehr, mit dem Training auf meinem Carbon-Rennrad, mindestens 30 Kilometer jeden Abend nach der Arbeit, entweder draussen oder drinnen auf Rollen, und wenn der Schnee kommt, trainiere ich auch auf Skiern.
Ich bin ein leidenschaftlicher Bergwanderer in Lappland und liebe das Bergsteigen.
Ich komponiere Werke, die man vermutlich Klangkunst-Stücke nennen würde. Das ist gut genug. Ich benütze jede für mich verfügbare Quelle für das Komponieren und beschränke mich nicht in diesem Sinne. Die Welt ist ein offenes Projekt, und das Leben auch.
Ich verbringe viel Zeit mit dem Lesen über moderne Wissenschaft, Kosmologie, Quantenphysik, Astronomie, Biologie, Geschichte und so weiter, und ich verweile stundenlang in Gedichtbänden und Philosophie, während ich auch Tibetanischen Buddhismus und Buddhismus im Allgemeinen studiere, nicht als Religion, sondern als ein Weg, auf praktischem Wege den Geist auf das Universum und die Existenz abzustimmen.
Ich schreibe auch, getrieben von professioneller Ambition, und jetzt gerade arbeite ich an einem Roman.
PHOTO CREDITS: ANNA NYGREN
Weitere Infos: www.ohrenhoch.org
