Performance von Sophie Innmann: Who can afford to be an art worker? About invisible labour in former GDR and today’s FRG Performance Freier Eintritt


Die Performance findet täglich statt.

[DE] In ihrer künstlerischen Praxis untersucht Innmann die Verbindungen und Wechselwirkungen zwischen menschlichem Handeln und den umgebenden Strukturen, in die unser Tun eingebettet ist. In diesem Prozess agieren die Faktoren Zeit (Dauer), Raum (Ort) und Umgebung (menschlich und nicht-menschlich) als eigenständige Agenten und sind somit für einen wesentlichen Teil des Erscheinungsbildes der Werke verantwortlich.
Innmann fragt u. a. in ihren beiden Performances danach, wofür wir unsere Zeit einsetzen und welchen Gegenwert Zeit hat. 800 € ist es dem Land Berlin wert, die Arbeit von Künstler:innen in Kleingruppenausstellungen zu honorieren. Bis genau dieser Betrag bei einem Stundenlohn von 80 € erreicht ist, wird die Performerin in der Ausstellung arbeiten: Sie schaufelt Sand von einem zum anderen Haufen oder schrubbt eine Weltkarte. Mithilfe einer Stechuhr wird ihre Arbeitszeit aufgezeichnet. Dabei untersucht Innmann die Relation zwischen Arbeit und Zeit mit einem kritischen Fokus auf der Instrumentalisierung von Arbeit in unterschiedlichen politischen Systemen. Indem die Menschen ständig beschäftigt werden, werden sie formal ruhiggestellt und der Möglichkeit beraubt, eigene verantwortliche Entscheidungen zu treffen.

Sophie Innmann studierte Malerei und Graphik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Seit 2015 lebt und arbeitet sie ohne festen Wohnsitz. Arbeitsaufenthalte führten sie u. a. nach Paris, Barcelona, Minneapolis, Yogyakarta, Plowdiw und Elefsina. Der Logik dieses Lebenswandels folgend interessiert sich Innmann für Netzwerk-Strukturen, Archivierung von Handlung, das Erscheinen und Verschwinden. Ein wichtiger Teil ihrer Praxis ist es, in gemeinsamen Projekten und von ihr kuratierten Ausstellungen Künstlerinnen zu vernetzen. 2020 erhielt sie das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn. Ihre Arbeiten werden international u. a. in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, der Kunsthalle Basel, dem MoMA Moskau oder dem Kunstmuseum Stuttgart präsentiert.

Foto: Konstantin Weber

[EN] Innmann engages in her artistic practice with the connections and interactions between human behaviour and the surrounding structures in which our actions take place. In this process, the factors of time (duration), space (place) and environment (human and non-human) operate as independent agents and are thus significantly responsible for the appearance of her works.
In her two performances, Innmann tackles the questions, among other things, how we use our time and what value time owns for us. In fact, Berlin pays 800 Euro to honour the work of artists in small group exhibitions. In a critical take on this aspect, Innmann will labour in her performance until she reaches the exact amount of an hourly wage of 80 Euro: she shovels sand from one pile to another or scrubs a world map. All the while, a punch clock records her working hours. In doing so, Innmann explores in this way the relationship between work and time with a critical focus on the instrumentalization of labour in different political systems. By keeping people constantly busy, they are formally tranquillized and deprived of the opportunity to make their own reasonable decisions.

Sophie Innmann studied painting and graphic arts at the State Academy of Fine Arts Karlsruhe. She has lived and worked without a permanent residence since 2015. Work residencies have taken her to Paris, Barcelona, Minneapolis, Yogyakarta, Plovdiv and Elefsina, among others. Following the logic of this way of life, Innmann is interested in network structures, the archiving of action, appearance and disappearance. Connecting women artists in joint artistic and curatorial projects forms another essential part of her work. In 2020, she received a working grant from the Stiftung Kunstfonds Bonn. Her work has been presented internationally at venues including the Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, the Kunsthalle Basel, the MoMA Moscow and the Kunstmuseum Stuttgart.

Weitere Infos: kunstverein-tiergarten.de


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