Balov Jovan
Jovan Balov ist einer jener Künstler, die mit wachen, suchenden und erkennenden Sinnen in den Alltäglichkeiten seiner Lebensumwelt die soziale Wirklichkeiten erfassen und analysieren können. Dieses setzt er mit seinen künstlerischen Mitteln und Fähigkeiten interpretierend und synthetisierend um, in eine Kritik an politischen Missständen, an Nationalismus und Rassismus beispielsweise. Er bedient sich dabei auch seiner Kenntnisse über Mythen, Symbole, Ikonsgrafien, über Geschichte und deren Interpretation, wie er sie u. a. als Archäologe gelernt hat. In seinem Werk wird vor unserem Augen der Prozess wechselseitiger Befruchtung von Gedanken und Bild, von Denkkraft und Phantasie lebendig, indem er bei seinen Stadterkundungen Spuren der Geschichte in der Architektur, in der Werbung, in den Monumenten und repräsentativen Skulpturen sucht ...
Zwischen antiken und neuzeitlichen Trümmern, alten und neuen Bauwerken und Stadtmöblierungen wie Denkmalen, Brunnen und Monumenten sucht Jovan Balov früh schon nach Spuren von Identität über die Auseinandersetzung mit Mythen und identitäts-stiftenden, oder auch –störenden Geschichten. So studiert er folgerichtig als erstes Archäologie und Kunstgeschichte, um sich hiernach dem Studium der Malerei zu widmen. Seinen Abschluss macht er nicht nur als Maler, sondern auch als Bühnenbildner, was ihn neben den wohl angeborenen Selbstdarstellungsfähigkeiten mit dem Wissen um inszenatorische Bedeutung und Wirkung ausstattet.
In den letzten Zeit hat sich Balov sehr konzentriert mit Malerei auseinander gesetzt und sein Potential dabei erweitert. Seine durch die Archäologie geprägten Analysen der sozialen Lebenswelt, die er schon in den letzten Jahren mit seinen künstlerischen Mitteln und Fähigkeiten interpretierend und synthetisierend in seinen Arbeiten – Malerei, Video, Installationen - umgesetzt hat, überträgt er inzwischen in seinen hyperrealistischen Portraits mit Acryl auf die Leinwand. Er löste sich dabei schnell von den nordamerikanischen Vorbildern des Hyperrealismus wie zum Beispiel von dem Fotorealisten Chuck Close. Es geht ihm weniger um die Übersteigerung der Wirklichkeit, als um den Einsatz malerischer Mittel zur Herstellung von Charakterstudien mit persönlichem Hintergrund gemäss der Absicht, dass ein Portrait über die Darstellung körperlicher Ähnlichkeiten das Wesen und die Persönlichkeit des Portraitierten über die menschliche Mimik hinaus zum Ausdruck bringen sollte.
Dr. Rolf Külz-Mackenzie
Sparten: Bildende Künste Fotografie Fotografie Medienkunst